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Aktualisiert: 20. Sept.

tiefgründige Gespräche


Wir kommen morgens in die Arbeit und treffen unseren Kollegen an der Kaffeemaschine. „Und, wie gehts?“ - „Ganz gut, danke und dir?“ „Danke, auch ganz gut.“ Und ohne wirklich etwas übereinander oder das wirkliche Befinden des anderen erfahren zu haben, geht’s zurück an den Schreibtisch. Die „Wie geht’s“-Frage ist oft rein rhetorisch gemeint und wir stellen sie, ohne wirklich zu erwarten, eine aufrichtige Antwort auf die Frage zu erhalten. Wenn wir im Büro oder in unserem sozialen Umfeld auf jemanden treffen, stellen wir die Frage meist automatisch und beantworten sie genauso oberflächlich wie wir sie gestellt haben. Wenn wir als Antwort sowas wie: „Meine Depression kickt gerade wieder gewaltig und ich komm nur zur Arbeit weil ich Angst hab, dass ich sonst gekündigt werde, schaffs aber am Tag nicht, mehr als 2-3 Mails zu schreiben“ bekommen würden, würde das den Smalltalk-Rahmen schnell sprengen.


Das Tabu um psychische Erkrankungen


Krankheiten und Unwohlsein haben offensichtlich keinen Platz in unserem doch so optimalen Leben. Wir schleppen uns mit Erkältungen zur Arbeit und humpeln drei Tage nach einer Knieoperation schon wieder ins Büro. Gar keine Rede von psychischen Erkrankungen, welche immer noch ein großes Tabu sind. Die Intention hinter der Frage nach dem Befinden hängt auch davon ab, wie vertraut uns unser Gegenüber ist. Aufrichtig nach dem Befinden zu fragen, bzw. ehrlich auf ein „Wie geht’s dir?“ zu antworten, könnte deshalb schwerfallen. Doch das muss nicht so bleiben. Es ist an der Zeit anzufangen, unseren Mitmenschen zuzuhören, wenn sie ehrlich und offen über ihre Sorgen und Probleme sprechen. Wir sollten uns selbst ebenso ermutigen, mit Offenheit und Ehrlichkeit zu antworten und ihnen unsere Hilfe und Unterstützung anbieten.


Alternative Fragen für tiefgründigere Gespräche

Eine Möglichkeit, um eine tatsächliche Konversation zu führen, besteht darin, alternative Fragen zu stellen, die mehrere Vorteile gegenüber der Standardfrage haben. Fragen wie „Was beschäftigt dich gerade in deinem Leben?“ ermutigen dein Gegenüber dazu, tiefergehende und ausführlichere Antworten zu geben, die es ermöglichen, die Person besser kennenzulernen und ihre Bedürfnisse, Herausforderungen und Stärken besser zu verstehen. Zudem zeigen alternative Fragen, dass du wirklich daran interessiert bist, eine tatsächliche Konversation zu führen, anstatt nur oberflächlich Smalltalk zu betreiben.

Außerdem helfen alternative Fragen, die Reflexantwort "Gut und dir?" zu vermeiden, da der andere kurz innehalten und nachdenken muss. Das eröffnet Raum für eine tiefere Konversation und die Möglichkeit, eine Verbindung aufzubauen, die über oberflächlichen Smalltalk hinausgeht.


Kommunikation

Offenheit als Herausforderung


Möglicherweise hast du auch schon einmal die Erfahrung gemacht, dass es schwierig sein kann, über persönliche Themen zu sprechen, insbesondere wenn sie mit Schmerz, Trauma oder Unsicherheit verbunden sind. Vielleicht haben wir Angst, dass andere uns nicht verstehen oder unsere Gefühle nicht nachvollziehen können. Vielleicht befürchten wir auch, dass wir als schwach oder unprofessionell angesehen werden, wenn wir unsere Schwächen offenbaren.

Diese Bedenken sind verständlich, aber sie können auch dazu führen, dass wir uns isoliert und allein fühlen, insbesondere wenn wir mit schwierigen Lebensereignissen oder psychischen Erkrankungen konfrontiert sind. Wenn wir jedoch lernen, uns unseren Ängsten zu stellen und offen über unsere Schwierigkeiten zu sprechen, kann das zu mehr Verständnis und einer tieferen Verbindung mit anderen führen.


Authentizität in der Kommunikation: Ein Weg zu mehr Verständnis und Unterstützung


Es erweist sich als vorteilhaft, sich darin zu üben, ehrlicher und unverhüllter mit seinen Mitmenschen zu kommunizieren. Dabei ist es unerheblich, ob es sich um persönliche oder berufliche Kontakte handelt. Denn wenn wir uns auf den Pfad der Authentizität begeben, schaffen wir ein Umfeld, welches auf wahrhaftem Interesse und Verständnis füreinander gründet, statt sich auf oberflächliche Floskeln zu beschränken. Auf diese Weise erschaffen wir eine tiefere Bindung zu unseren Mitmenschen und eine vertrauensvolle Atmosphäre, die uns erlaubt, uns gegenseitig bestmöglich zu unterstützen und zu verstehen.

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