- Christina Kotnik, MSc
- 12. Juni 2024
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 20. Sept.

Selbstliebe ist DER Schlüssel zum Glück – oder? Zumindest wenn man dem Hype auf Social Media glaubt. Unter dem Hashtag #selbstliebe finden sich auf Instagram 3,4 Millionen Beiträge. Unter dem englischen Pendant #selflove ganze 117 Millionen. Dabei stoßt man auf gut gemeinte Ratschläge wie: „Du musst dich einfach nur ein bisschen mehr selbst lieben, um glücklich zu sein.“ Doch wie einfach ist die Sache mit der Selbstliebe wirklich?
Liebst du dich selbst?
Der Definition von Selbstliebe nach, bedeutet der Begriff, sich selbst bedingungslos anzunehmen und zu lieben, mit all seinen Stärken und Schwächen. Und genau hier beginnt oft bereits die erste Schwierigkeit. Denn vielen Menschen sind ihre eigenen Stärken und Schwächen gar nicht so bewusst.
Wie soll ich mich lieben, wenn ich mich selbst vielleicht gar nicht richtig kenne?
Da bringen Tipps wie, sich 100 Mal im Spiegel vorzusagen, wie sehr man sich selbst liebt, meist nicht den gewünschten Effekt. Der Weg zur Selbstliebe beginnt viel eher mit der Herausforderung, die eigenen Werte, Wünsche und Bedürfnisse zu identifizieren. Der erste Schritt zur Selbstliebe ist daher die Selbsterkenntnis – sich die Zeit zu nehmen, sich selbst zu erforschen und zu verstehen.
Zwischen Likes & Filter In einer Welt, in der wir ständig von äußeren Einflüssen und Vergleichen geprägt sind, kann der Weg zur Selbstliebe schnell zu einem Hindernisparcours werden. Oftmals sind wir so sehr damit beschäftigt, den Erwartungen anderer zu entsprechen, dass wir den Kontakt zu uns selbst verlieren. Die glänzenden Oberflächen der sozialen Medien können den Druck erhöhen, einem unrealistischen Ideal entsprechen zu wollen. Perfekt inszenierte Fotos und die Jagd nach Likes lassen uns glauben, dass nur das (oft vorgetäuschte) makellose Leben wertvoll ist. Wir sind bemüht, den perfekten Schein zu wahren und vergessen dabei manchmal, dass hinter den Likes und Filtern unser wahres Selbst liegt - jene authentische Seite, die nicht durch die Linse der Anerkennung anderer verzerrt wird.
Selbstliebe als Schlüssel zum Glück?
Selbstliebe wird auf Social Media oft als Patentrezept für Glück und Zufriedenheit dargestellt. Es wird suggeriert, dass bedingungslose Selbstliebe der Schlüssel zu einem perfekten Job, einer idealen Partnerschaft und einem traumhaften Leben ist. Doch der Hype um diese Vorstellung kann bei vielen Menschen einen enormen Druck und Überforderung auslösen. Indirekt impliziert das, dass Menschen, die sich nicht vollständig lieben, zwangsläufig unglücklich sind. So beginnt der Stress. Denn nicht jeder empfindet diese positiven Gefühle für sich selbst bzw. ist noch weit davon entfernt, sich selbst zu lieben. Die Erwartung, ständig in einem Zustand der Selbstliebe zu sein, kann zu Frustration und Selbstzweifeln führen.

Selbstliebe vs. Selbstakzeptanz
Selbstliebe kann also eine echte Herausforderung sein. Und wenn Selbstliebe auch für dich vielleicht (noch) unerreichbar erscheint, dann starte wo anders. Beispielsweise damit, dich selbst erstmal ein bisschen besser kennen und akzeptieren zu lernen. Ein realistischerer Ansatzpunkt als das Ideal der Selbstliebe könnte die Selbstakzeptanz sein. Statt jede Facette unseres Seins bedingungslos lieben zu müssen, erlaubt uns Selbstakzeptanz, unsere Unvollkommenheiten anzuerkennen und uns selbst damit zu akzeptieren. Indem wir aus den üblichen negativen Denkmustern ausbrechen und lernen, uns so annehmen, wie wir sind, schaffen wir Raum für eine ehrliche und zugleich wohlwollende Selbstreflexion.
Authentisch statt perfekt: Den Druck loslassen Vielleicht sollte unser Ziel nicht Perfektion und bedingungslose Selbstliebe sein, sondern ein liebevoller und verständnisvoller Umgang mit uns selbst. Indem wir Selbstakzeptanz in den Vordergrund stellen, können wir den Druck reduzieren, der mit dem Ideal der Selbstliebe entsteht, und uns stattdessen darauf konzentrieren, freundlich und authentisch mit uns selbst umzugehen. Letztendlich sind es all unsere Eigenschaften, die uns zu der einzigartigen Person machen, die wir sind – und das sollten wir voll und ganz annehmen.
Sei mutig genug, du selbst zu sein 💛
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