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Aktualisiert: 20. Sept.



Kindheit in der Therapie


Als Psychologin bekomme ich von meinen KlientInnen oder interessierten Menschen manchmal die Frage gestellt, ob sie in einer psychologischen Therapie oder Beratung über ihre Kindheit sprechen sollten. Es ist verständlich, dass auch du dir darüber Gedanken machst, denn unsere Kindheit prägt uns und beeinflusst auch deine aktuellen Herausforderungen. In diesem Artikel erfährst du, warum es sinnvoll sein kann, mit deinem Psychologen oder Therapeuten über deine Kindheit zu sprechen. Außerdem möchte ich dir dabei helfen, eine Entscheidung darüber zu treffen, ob du deine Kindheitserfahrungen in deiner Therapie thematisieren möchtest oder nicht.


Welche Rolle spielt deine Kindheit im therapeutischen Prozess?


Deine Kindheitserlebnisse haben einen großen Einfluss auf deine Persönlichkeitsentwicklung, Denkweisen und Verhaltensmuster. Sie spielen eine entscheidende Rolle bei der Art und Weise, wie du dich in der Welt zurechtfindest. Beziehungen zu deinen Eltern oder Bezugspersonen, gute oder auch schlechte Erfahrungen und prägende Lebensereignisse können langfristige Auswirkungen auf dein Denken, Fühlen und Verhalten haben. Durch die Auseinandersetzung mit deiner Kindheit in der Therapie kannst du ein tieferes Verständnis für dich selbst entwickeln und Muster erkennen, die dich in der Gegenwart beeinflussen. Es ist ein Weg, um die Vergangenheit zu reflektieren und Zusammenhänge zu deinen aktuellen Herausforderungen herzustellen.


Die Reise zu deinem Inneren Kind in der Therapie


Die Arbeit mit deinem Inneren Kind ist ein kraftvoller Ansatz in der Therapie. Dabei geht es unter anderem darum, dich mit den verletzlichen bzw. verletzten Teilen deiner Persönlichkeit zu verbinden, die durch schmerzhafte Erfahrungen verdrängt wurden. Indem du diesen verletzten Teilen liebevolle Aufmerksamkeit schenkst, kannst du neue Erkenntnisse gewinnen, die dich in der Gegenwart weiterbringen. Alte Glaubenssätze, die als Kind Sinn gemacht und uns beschützt haben, können so aufgelöst werden, da wir sie jetzt nicht mehr brauchen.


Destruktive Glaubenssätze auflösen


Ein Beispiel für einen negativen Glaubenssatz, der dadurch entstehen kann, wenn man als Kind wiederholt Enttäuschungen oder Verrat erlebt hat. Als Kind konnte dieser Glaubenssatz einem helfen, sich vor weiterem Schmerz zu schützen. Im Erwachsenenalter führt er jedoch eventuell zu Schwierigkeiten beim Aufbau von gesunden Beziehungen und kann einem das Glück und die Unterstützung anderer vorenthalten. Es ist wichtig zu verstehen, dass diese Glaubenssätze in der Kindheit entstanden sind, um uns in schwierigen Situationen zu schützen. Sie waren Überlebensmechanismen und haben uns geholfen, mit Herausforderungen umzugehen. Im Erwachsenenalter können sie jedoch zu Einschränkungen und negativen Denkmustern führen. Durch die Arbeit in der Therapie oder psychologischen Beratung können wir diese Glaubenssätze identifizieren, ihre Ursprünge verstehen und neue, positive Überzeugungen entwickeln, die uns dabei unterstützen, ein erfüllteres und authentisches Leben zu führen.


über Kindheit in Therapie sprechen

Warum solltest du über deine Kindheit sprechen?

Das Teilen deiner Kindheitserfahrungen in der Therapie macht also durchaus Sinn, um nicht nur das aktuelle Symptom zu bekämpfen, sondern auch herauszufinden, wo die Ursachen dafür liegen. Es ermöglicht dir ein tieferes Verständnis deiner Vergangenheit und hilft dir dabei, Zusammenhänge zu deinen aktuellen Herausforderungen herzustellen. Durch die Arbeit mit deiner Kindheit kannst du unbewusste Muster und Glaubenssätze aufdecken und bearbeiten. Es ist eine Möglichkeit zur emotionalen Heilung und zur Veränderung ungesunder Verhaltensweisen.


Die Entscheidung, von deiner Kindheit zu erzählen


Die Entscheidung, ob du über deine Kindheit in der Therapie sprechen möchtest, liegt letztendlich bei dir. Es ist wichtig, eine offene Kommunikation mit deiner Therapeutin oder Psychologin zu haben, da dies einen großen Einfluss auf den Erfolg der Beratung hat. Gemeinsam könnt ihr relevante Themen identifizieren und an deinen individuellen Bedürfnissen arbeiten. Wenn du auf Fragen nicht antworten möchtest oder du dich nicht wohl dabei fühlst, eine Methode oder Technik auszuprobieren, ist das auch in Ordnung. Es gibt auch Situationen, in denen es möglicherweise nicht notwendig oder hilfreich ist, in allen Einzelheiten über deine Kindheit zu sprechen. Manchmal ist es ausreichend, bestimmte Themen oder Muster anzusprechen, ohne in die Details einzusteigen. In solchen Fällen können alternative Ansätze wie lösungsorientierte Therapie, Methoden aus dem Coaching oder verhaltensorientierte Ansätze effektiv sein, um gegenwärtige Probleme anzugehen, ohne die Kindheit explizit zu thematisieren.


Das möchte ich dir noch mitgeben


Die Therapie ist ein sicherer Raum, in dem du dich öffnen und über deine Erfahrungen sprechen kannst, aber es ist nicht zwingend erforderlich, jede Einzelheit deiner Kindheit zu teilen. Vertrau auf den therapeutischen Prozess und sei offen für die Möglichkeit, deine Vergangenheit zu erforschen und deine Gegenwart zu transformieren. Hör auf dein Bauchgefühl und entscheide selbst, ob du dich auf deine Kindheitserfahrungen einlassen möchtest oder nicht.

Wenn es bei dir aktuell Themen gibt, wo du genauer hinschauen möchtest und du dir Unterstützung wünschst, kontaktiere mich gerne oder buche dir hier dein Erstgespräch.

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